PM: Antifaschistische Recherchen legen Netzwerke radikaler Abtreibungsgegner*innen in Münster offen

Am Samstag, den 10.10.2020, fand der jährliche sogenannte “1000 Kreuze-Marsch” radikaler Abtreibungsgegner*innen durch die Münsteraner Innenstadt statt. Bewegten sich die Teilnehmendenzahlen in den letzten Jahren zwischen 100 und 150 Personen konnte der Organisator Wolfgang Hering mit seinem Verein “Euro Pro Life” in diesem Jahr nur knapp 50 Personen mobilisieren. Antifaschistische Recherchen auf dem Blog „Münsterland Rechtsaussen“ zeigen nun erneut auf, wie stark die fundamentalistischen Abtreibungsgegner*innen Münster trotz ihrer diesjährigen Mobilisierungsschwäche vernetzt sind. 

Wir fordern nun Konsequenzen seitens der Versammlungsbehörde, der WWU, des MVZ Labors und der Medien. Lest mehr in unserer Pressemitteilung vom 12.10.:

Im Vorfeld des „1000-Kreuze-Marsches“ warb die Münsteraner AfD für den “Gebetszug” der radikalen Abtreibungsgegner*innen. Trotz dieser Mobilisierung nahmen aber in diesem Jahr deutlich weniger Mitglieder der extrem rechten Partei teil. Unter ihnen war Karl-Heinz Kramer, der im Kommunalwahl dadurch bekannt geworden war, dass die AfD ihn wegen der Verbreitung neonazistischer Inhalte von der Reserveliste streichen musste. “Die Teilnahme der extremen Rechten am ‘1000-Kreuze-Marsch’ bleibt eine Kontinuität”, kommentiert Merle Linkowski, Pressesprecherin der Antifaschistischen Linken Münster die Teilnahme der extrem rechten Partei, “Antifeminismus bleibt ein verbindendes Element für unterschiedlichen Spektren der extremen Rechten, radikale Abtreibungsgegner*innen und Teile der Mehrheitsgesellschaft.”

Antifaschistische Recherchen belegen nun zudem die Verbindung zwischen dem ‘1000-Kreuze-Marsch’ und monatlich in Münster stattfindenden Kundgebungen von fundamentalistischen Christ*innen. Deren Organisator, Klaus Hengstebeck, trat beim diesjährigen ‘1000-Kreuze-Marsch’ als Ordner auf. “Bei den monatlichen ‘Vigilien für das Leben’ sollen Schwangere in einer bereits belastenden Situation beeinflusst werden, dabei werden (Re)Traumatisierungen bewusst in Kauf genommen.”, kommentiert Linkowski die monatlichen Kundgebungen der Fundamentalist*innen. “Das ist menschenverachtend. Schwangere haben das Recht auf einen Zugang zu einem sicheren und legalen Schwangerschaftsabbruch und fachlicher Beratung. Versammlungsbehörde und Bistum müssen jetzt handeln und den Fundamentalist*innen um Hengstebeck den Raum entziehen.”

Ebenfalls bekannt wurde nun, dass mit Dr. Paul Cullen einer der prominentesten Vertreter radikaler Abtreibungsgegner*innen in Münster lebt. Cullen, der hier vor allem als Geschäftsführer des MVZ Labors bekannt ist, nahm am ‘1000-Kreuze-Marsch’ nicht teil, ist aber als Vorsitzender des ‘Bundesverband Lebensrecht’ Teil der Organisationsstruktur des größten derartigen Aufmarschs, dem “Marsch für das Leben” in Berlin. “Dr. Paul Cullen ist einer der aktivsten Köpfe der sogenannten “Lebensschutz”-Bewegung“, ordnet Linkowski die Rolle des Münsteraner Mediziners ein, “das MVZ Labor und die WWU müssen sich überlegen, ob sie mit einem erklärten Antifeministen weiter auf diese Art und Weise verbunden sein wollen. Und auch Medien wie der WDR sollten sich fragen, ob sie Dr. Cullen weiterhin unkritisch eine Bühne als ‘Corona-Experten’ geben wollen.”
Jüngst erntete Cullen zudem mit einem Vortrag, in dem er sich relativierend zur Corona-Pandemie und kritisch zu einem möglichen Impfstoff äußerte, Applaus von verschwörungsideologischen und extrem rechten Gruppen, u.a. der Münsteraner AfD. “Hier zeigt Cullen wie weit er aufgrund seiner moralisch-politischen Überzeugung bereit ist, von medizinischen Fakten abzuweichen.” kommentiert Linkowski die Äußerungen des Mediziners bei YouTube.

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