04. Oktober 2007
Prozesse und Verurteilungen in Italien – Straflosigkeit in der BRD?
(Referent_innen des Netzwerks “Opfer entschädigen – Täter bestrafen: Jetzt!”)
Mehr als 60 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus leben noch immer einige NS-VerbrecherInnen fast unbehelligt in Deutschland, auch im Münsterland,z.B. in Greven ein ehemaliger Bauunternehmer. Er und viele andere wurden erst kürzlich vom Militärgericht La Spezia in Abwesenheit verurteilt. Ihnen wurden Massaker an italienischen Zivilisten im Jahr 1944 nachgewiesen. Zwischen September 1943 und April 1945 verübten diese Hunderte von Massakern und ermordeten unter dem Deckmäntelchen der “Bandenbekämpfung” mehr als 10.000 ZivilistInnen. Jahrelang waren die belastenden Akten in Italien unter Verschluss gehalten worden ? aus Rücksicht auf die außenpolitischen Beziehungen zu Deutschland. Trotz der Verurteilungen in Italien zeichnet sich das Verhalten der deutschen Justiz dadurch aus, dass sie versucht, die Täter zu entlasten, dass sie die unwillig eingeleiteten Ermittlungsverfahren so lange verschleppt, bis auch der letzte Kriegsverbrecher als unbescholtener Bürger gestorben ist und dass sie die Verfahren mit skandalösen Begründungen einstellt. Mitarbeiter des Netzwerkes “Opfer entschädigen – Täter bestrafen: Jetzt!” werden über den aktuellen Stand der Strafverfolgung in Italien und Deutschland sowie über ihre Kampagne informieren.