01. November 2007
Elitäre Männerbünde: Zum Verbindungswesen an den Hochschulen
In den 1970ern schien ihr Ende nahe. Studentenverbindungen – elitäre Traditionsvereine konservativer bis extrem rechter Prägung – gerieten durch den Modernisierungsschub an den Hochschulen gewaltig unter Druck. Ihr altertümliches Gehabe, das sich in seltsamen Trink- und Feierriten, angeblich altdeutscher Kleidung und konservativen Handlungsweisen zeigt, schien den gesellschaftlichen Verhältnissen nicht mehr angemessen. Dem Spott der die Hochschulen dominierenden Linken ausgesetzt, wurden die Studentenverbindungen aus der universitären Öffentlichkeit verdrängt, die sie bisher beherrscht hatten.
Spätestens in den 1990ern hat sich diese Tendenz grundlegend verändert. Der strukturelle Konservatismus der Studentenverbindungen lässt sie angesichts des ungebrochenen Vormarsches reaktionärer Positionen in der deutschen Gesellschaft wieder zunehmend als attraktive Vereinigungen erscheinen. Mit ihren Inhalten können die Studentenverbindungen entsprechend punkten. Elitendenken, Männerbündeleien, Unterordnungsbereitschaft, Militarismus, Akzeptanz von Hierarchien und Geschlechterstereotypen – das sind Verhaltensweisen, die in Studentenverbindungen erlernt und danach oft in gehobener Position praktiziert werden. In einigen Arten von Studentenverbindungen (besonders in Burschenschaften) verbindet sich dieser Habitus mit extremeren Formen völkischen Denkens. Auch in Münster gibt es eine ganze Reihe verschiedener Studentenverbindungen.