17. März 2011
„Vom Rassismus der Machteliten“ – Versuch einer vorläufigen Bilanz der “Sarrazin-Debatte”
(Referent: Jörg Kronauer, Journalist)
Vom “dummen Kopftuchmädchen” bis zum “Juden-Gen”: Kaum jemals haben offen rassistische, antisemitische Ressentiments eine solch massenhafte Verbreitung in der deutschen Öffentlichkeit gefunden wie in der Debatte um die Pamphlete des Ex-Bundesbankers Thilo Sarrazin. Neu ist nicht der Inhalt: Viele von Sarrazins Behauptungen sind seit Jahren aus Publikationen der extremen Rechten bekannt. Neu ist, dass Teile der deutschen Machteliten und deshalb auch Leitmedien und renommierte Verlage auf den rassistischen Zug aufspringen. 1,2 Millionen Exemplare des Sarrazin-Buchs hat der Bertelsmann-Konzern bis lang verkauft.
Die Aufregung ist mittlerweile abgeflaut – Zeit, Bilanz zu ziehen. Was ist anders nach der “Sarrazin-Debatte”? Hat sie der extremen Rechten genutzt? Wird sich eine Partei rechts der Union etablieren? Was bezwecken die deutschen Machteliten mit der Öffnung massenmedialer Schleusen für übelste Ressentiments gegen migrantische Unterschichten?