Veranstaltungsreihe Juli bis Dezember 2018
Die Antifa: Schwarzer Block. Gewalt. Chaos. Mit diesen beliebten und klischeehaften Schlagwörtern wird Antifa-Arbeit oftmals umschrieben. Dass es „die Antifa“ nicht gibt, sondern sich hinter diesem Begriff eine Vielzahl von Akteur:innen versammelt, die in unterschiedlichsten Bereichen arbeiten und aktiv sind, wird dabei häufig übersehen. Unter dem Motto “Antifa sichtbar machen” wollen wir anlässlich unseres 10jährigen Bestehens einen Einblick in verschiedene Bereiche antifaschistischer Arbeit geben und zeigen, was “Antifa” alles heißen kann. Dazu haben wir Aktivist:innen aus dem ganzen Bundesgebiet gewinnen können, die von ihrer vielfältigen Arbeit erzählen. Am 14. September feiern wir dann die große Geburtstagsparty mit einem Konzert am Hawerkamp.
Alle Veranstaltungen finden in der Kneipe „Leo 16“, Herwarthstraße 7 in Münster, statt. Beginn ist jeweils um 19:30 Uhr. Zu den Veranstaltungen im Einzelnen.
5. Juli – NSU-Watch¶
„Aufklären und Einmischen!“ NSU-Watch und die Rolle antifaschistischer Prozessbeobachtung
Vor über fünf Jahren gründete sich das antifaschistische Projekt NSU-Watch, um den NSU-Prozess in München zu beobachten. Ohne eine antifaschistische Perspektive wäre die gesellschaftliche Rezeption des Prozesses und des gesamten NSU-Komplexes eine andere. NSU-Watch rückt den gesamtgesellschaftlichen Rassismus in den Fokus, widerspricht der „Trio-These“ und fragt nach der Rolle der Behörden. Aufmerksamkeit soll vor allem den Perspektiven der Angehörigen der Opfer und den Betroffenen zuteil werden.
Neben der Projektvorstellung wollen wir darüber sprechen, wie es nach dem Ende des Prozesses weitergehen soll und was die Rolle von Antifaschist*innen beim Kampf um weitere Aufklärung sein könnte.
2. August fabb (f_antifa brandenburg)¶
“Antifa bleibt Handarbeit” Feministische Antifapolitik abseits der Großstadt
Das Erstarken von extrem rechten und rechtsaußen-Positionen beschert auch antifeministischen Positionen ein Comeback. Gleichzeitig gehört eine dezidiert
feministische Haltung, die über das typische Antisexismus-Statement hinausgeht, noch immer nicht zur Grundausstattung vieler Antifa-Gruppen.
Referentinnen der fabb (f_antifa brandenburg) werden in diesem Vortrag die Notwendigkeiten, historischen Bezüge, Arbeitsfelder und Ideen von feministischer Antifa-Politik beleuchten. Zudem werden sie einen Einblick in ihre praktische Arbeit geben, die sich vor allem auf Räume abseits der Großstadt in Ostdeutschland fokussiert.
4. Oktober – Antifa Podiumsgespräch¶
„Schon wieder ein Naziaufmarsch“ Antifa-Arbeit zwischen Abwehrkampf und Aufbau eigener Strukturen
Wie gestaltet sich Antifa-Arbeit in Städten mit einer gut organisierten, gewalttätigen und international vernetzten Neonaziszene? Welche Aspekte von Antifa-Arbeit sind neben der extrem rechten Szene oftmals nicht sichtbar? Wer denkt bei Dortmund und Hamm schon an linke Kneipen, Veranstaltungen oder regionale und überregionale Vernetzung? Gibt es stadtpolitischen Faktoren die hilfreich bei der Bekämpfung der extremen Rechten sind?
In einem Gespräch mit Aktivist:innen aus Hamm und Dortmund stellen wir viele Fragen und sprechen über den Alltag von Antifa-Arbeit zwischen Naziaufmärschen, rechter Gewalt und Elektroparties.
1. November – Erinnerungsarbeit¶
Wen erinnern? Wie gedenken? Antifaschistische Erinnerungsarbeit
Erinnern und Gedenken an den Nationalsozialismus und seine Opfer ist immer Teil antifaschistischer Arbeit gewesen. Seit den 90er Jahren ist zudem die Frage nach der Auseinandersetzung mit rechter Gewalt nach 1945 und ihren Opfern in den Fokus gerückt. Inwiefern wird an diese Opfer erinnert? Welche Formen von Gedenkarbeit gibt es? Und welche gesellschaftliche Relevanz hat Erinnerungs- und Gedenkarbeit zu den jeweiligen Kontexten?
Aktivist:innen des antifaschistischen Projekts 271 und die Journalistin Heike Kleffner, die 2000 gemeinsam mit Frank Jansen die erste umfassende und seitdem mehrfach aktualisierte Recherche “Todesopfer rechter Gewalt seit 1990” veröffentlichte, werden mit uns über ihre Perspektiven auf antifaschistische Gedenkarbeit sprechen.
06. Dezember Antifa und Parlamentarismus – Katharina König¶
“Auf allen Ebenen, mit allen Mitteln?” – Antifa im Parlament
Antifaarbeit findet auch in Parlamenten statt. Uns interessiert, wie sich die Arbeit dort von außerparlamentarischer Arbeit unterscheidet. Wie bereichern oder stören sie sich gegenseitig? Ist diese Trennung überhaupt sinnvoll? Ergeben sich für Abgeordnete mit dem Schwerpunkt Antifa besondere Schwierigkeiten?
Die Möglichkeiten und Chancen, aber auch Probleme und Widersprüche, die dieser Arbeitsplatz bietet, werden wir mit Katharina König-Preuss diskutieren. Sie ist Abgeordnete für Die Linke im Thüringer Landtag und Sprecherin für Antifaschismus. Sie engagiert sich für eine antifaschistische Linke im Landtag, unter anderem im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum NSU.
Kooperationspartner*innen
Die Veranstaltungen dieser Reihe werden unterstützt durch die „Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW“, die „Antifaschistische Bildungsinitative Münsterland“, das Leo:16-Kollektiv und das Autonome Frauenreferat des AStA der Uni Münster
Hinweis der Veranstalter*innen: Mitglieder extrem rechter und rechtspopulistischer Parteien oder Organisationen, sowie Personen, die der rechten Szene angehören oder mit ihr sympathisieren oder in der Vergangenheit durch rassistische Wortbeiträge aufgefallen sind und Veranstaltungen gestört haben, sind von der Teilnahme an den Veranstaltungen ausgeschlossen. Die Veranstalter*innen behalten sich vor von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen.