300 Demonstrierende forderten „Kein Schlussstrich unter den NSU-Komplex“

Am 11. Juli 2018 demonstrierten anlässlich der Urteilsverkündung im NSU-Prozess in der Spitze 300 Menschen in Münster. Die Demonstration, die vom Bündnis „Kein Schlussstrich Münster“ organisiert wurde, begann in der Windhorststraße und zog durch die Innenstadt auf den Prinzipalmarkt, wo eine Abschlusskundgebung stattfand. An der Demonstration beteiligten sich unterschiedliche linke, antifaschistische und antirassistische Initiativen sowie zahlreiche Einzelpersonen.

Bei der Auftaktkundgebung kritisierte die studentische Gruppe „AK zu Recht“ die Bundesanwaltschaft, welche den NSU auf ein Trio verengt habe und unzureichend nach weiteren Unterstützer*innen ermittelt habe. Die „Antifaschistische Linke Münster“ forderte die Auflösung der Verfassungsschutzbehörden. Die Geheimdienste seien in den NSU-Komplex
verstrickt gewesen. Statt die Aufklärung zu unterstützen hätten sie diese durch Vertuschungen und Aktenvernichtungen sabotiert.

Mit Parolen wie „Nazis morden, der Staat schaut zu – Verfassungsschutz und NSU“ zog die Demonstration durch die Innenstadt. Auf der Abschlusskundgebung sprach zuerst Ömer Yavuz vom Integrationsrat und beklagte: „Trotz jahrelanger Verhandlungen konnten viele Fragen nicht beantworten. Und diese Liste ist lang.“ Er forderte ebenso wie ein Vertreter des „Demokratisch KurdischenGesellschaftszentrum Münster e.V“, dass kein Schlussstrich unter den NSU gezogen werden dürfe und Rassismus in jeder Form zu bekämpfen sei.

Auf der Abschlusskundgebung wurden auch bewegende Aussagen von Angehörigen der Mordopfer und Verletzten des Bombenanschlags in der Keupstraße verlesen, die das Leid schilderten, dass die von Verdächtigungen und Diffamierungen geprägten Polizeiermittlungen schafften. Die Demonstrierenden kritisierten den institutionalisierten Rassismus, der die Ermittlungen geprägt habe. Die Kundgebung wurde beendet mit einem Redebeitrag von „NSU Watch NRW“ über Hinweise auf mögliche NSU-Unterstützer*innen. Auch „NSU Watch NRW“ kritisierte die Bundesanwaltschaft für ihre unzureichenden Ermittlungen.

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