Kurzfassung – Langfassung hier
Am 19. Juni 2018 will der „Hayek-Club Münsterland e.V.“ erstmals seinen „Hayek-Preis“ vergeben, für den sich Studierende mit einer Arbeit über den Namensgeber Friedrich August von Hayek, einer der führenden Vertreter des Neoliberalismus, bewerben konnten. Die „Antifaschistische Linke Münster“ weist daraufhin, dass im „Hayek-Club“ aktive Funktionär*innen der AfD und ehemaligen AfD-Mitglieder gemeinsam mit Mitgliedern der FDP organisiert sind.
Dieser elitäre, neoliberale Club nimmt eine Scharnierfunktion zwischen AfDlern, ehemaligen AfDlern sowie rechten FDP- und CDU-Mitgliedern ein. Dies wird sowohl anhand der Besetzung des Vereinsvorstands als auch der Jury des Preises deutlich. Nach Angaben des Hayek-Clubs wurde der Preis von ihrem Vorstandsmitglied Cornelia Meyer zur Heyde gestiftet. Die Unternehmerin sitzt ebenfalls im Vorstand des AfD Kreisverbands Münster. Die Jury bilden u.a. zwei Ökonomie-Professoren der Uni Münster, Ulrich van Suntum und Alexander Dilger. Van Suntum war Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der AfD und später in Führungsfunktionen für die von Bernd Lucke gegründete Partei ALFA. Dilger war bis 2014 Landesvorstitzender der AfD in NRW. Beide weisen weiterhin eine inhaltliche Nähe zur AfD auf.
Als Laudator wird der Ökonom Max Otte auftreten. Er ist zwar Mitglied der CDU, liegt inhaltlich aber voll auf Linie der AfD und zählt zu denjenigen Kräften in den Unionsparteien, die offensiv auf eine Zusammenarbeit mit der AfD hinarbeiten. Vor der Bundestagswahl rief Otte zur Wahl der AfD auf. Anfang Mai fand das von ihm organisierte „Neue Hambacher Fest“ statt, das ein Treffen von AfD und anderen Rechtsaußen darstellte. Otte arbeitet gezielt auf einen Zusammenschluss aller Rechtsaußen-Kräfte hin. Veranstaltungen wie das ‚Neue Hambacher Fest‘ sollen den Rechtsruck weiter voranbringen.
Nicht nur in Münster sind zahlreiche der AfD nahestehenden Personen in den Hayek-Clubs organisiert, weshalb es 2015 in derem Dachverband, der „Friedrich August von Hayek Gesellschaft“, zu massiven Konflikten kam. Wegen der Dominanz der Rechtsaußen-Kräfte traten u.a. die damalige Vorsitzende und der FDP-Vorsitzende Christian Lindner aus. Die Zusammenarbeit mit der AfD sorgte 2016 in Münster für Ärger innerhalb der FDP. 2016 stand der FDP-Mann Christoph Jauch wegen der Ausrichtung des Hayek-Clubs in der Kritik. Der damalige Sprecher des Clubs behauptete, es gebe keine offiziellen Kontakte zur AfD. Als im vergangenen Jahr der informelle Club in einen eingetragenen Verein umgewandelt wurde, nahm Jauch den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden ein. Im Vorstand arbeitet er nun mit einer AfD-Funktionärin zusammen. Wie positioniert sich die FDP denn heute zu diesen Verbindungen? Wird eine Zusammenarbeit mit der AfD nun geduldet?
Die Verbindungen der AfD zum Hayek-Club rühren daher, dass man dieselben marktradikalen Ideen teilt. Die AfD ist eine unsoziale Partei, in denen Verächter*innen des Sozialstaats den Ton angeben. Dass die AfD aktuell versucht sich als ‚Partei der kleinen Leute‘ zu gerieren, ist nichts als Demagogie. Wirtschafts- und sozialpolitisch vertritt sie die Interessen der Reichen und Unternehmen, genauso wie es Hayek und seine Schüler*innen taten.
Die Preiseverleihung des „Hayek-Clubs“ findet in der Gaststätte „Villa Rinaudo“ statt, die ein Stammlokal der AfD ist. Im November 2017 fand deshalb bereits eine Protestkundgebung vor der Gaststätte statt.
Einen ausführlicheren Hintergrundbericht zum „Hayek-Club Münsterland“ könnt ihr hier lesen.