„Ein Leben auf der Müllhalde“ – GGUA informierte über drohende Abschiebungen

„Die Roma haben im Kosovo keine Lebensperpektive. Es droht ihnen ein Leben in Slums oder Flüchtlingslagern wie Osterode in Nord-Mitrovica, dass mit Schwermetallen wie Blei kontaminiert ist.“ So schildert Ulrike Löw von der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Unterstützung Asylsuchender (GGUA) die bedrohlichen Verhältnisse, die abgeschobene Roma im Kosovo erwarten. Löw informierte am Donnerstag die weit über 40 interessierten BesucherInnen der antifaschistischen Bildungsreihe „Searchlight“ im Club Courage über die geplanten Abschiebungen von Bürgerkriegsflüchtlingen.

Bundesweit sollen 14.000 Menschen nach dem Willen des Bundesinnenministeriums Deutschland zwangsweise verlassen, darunter etwa 10.000 Roma.In Münster sind 260 Roma bedroht. Als Minderheit sind Roma im Kosovo auch alltäglichen Diskriminierungen und gewalttätigen Angriffen von albanischen Nationalisten ausgesetzt. Schon während des Kosovokrieges gerieten sie zwischen die Fronten: „Roma wurden sowohl von albanischen als auch serbischen Nationalisten und Paramilitärs als Kollaborateure verdächtig und verfolgt. Auch noch nach dem Einmarsch der Natotruppen nahmen die Angriffe nicht ab, ganze Stadtviertel von Roma wurden dem Erdboden gleichgemacht“, so Löw. Die Roma, die sich nach Deutschland retten konnten, erwartete hier ein Leben ohne sicheren Aufenthaltsstatus. Da sie „nur“ Bürgerkriegsopfer sind, wurden sie nicht als Flüchtlinge anerkannt, sondern nur „geduldet“. Seit zehn Jahren müssen sie alle drei bis sechs Monate ihre „Duldung“ verlängern lassen; die Angst vor der Abschiebung wurde so ihr ständiger Begleiter.

Trotzdem konnten sie sich in Münster eine Lebensperspektive aufbauen. Löw: „Ihr Leben und ihre Heimat in Münster soll den Roma nun genommen werden. Besonders schlimm ist dies für die in Deutschland geborenen Kinder, die das Kosovo nur aus Erzählungen kennen und auch kein albanisch oder serbisch sprechen.“ Die anwesenden BesucherInnen waren sich einig, dass nur ein sofortiger Abschiebestopp und ein Bleiberecht für die Roma eine Lösung sein kann. Für das Engagement der GGUA im Rahmen ihrer Kampagne Aktion 302 wurden an diesem Abend sicherlich viele neue UnterstützerInnen gefunden.

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