via NRW Rechtsaußen
Trotz heftiger Kritik hält die “Junge Union Münster” an der Publikation von Fotos ihres Vorstands vor den Farben des Deutschen Kaiserreichs fest. Mehrere ihrer Aktivisten gehören einem rechtslastigen Dachverband von Studentenverbindungen an, der Schwarz-Weiß-Rot als Verbandsfarben führt. Zum Jahresende hatten nordrhein-westfälische Medien, beispielsweise die WAZ, über ein Foto auf der Website der “Jungen Union Münster” (JU Münster) berichtet, das den neugewählten Vorstand der CDU-Jugendorganisation vor Ort zeigt – vor zwei Flaggen posierend, eine davon in den Farben der Bundesrepublik, die zweite in den Farben des Deutschen Kaiserreichs. Trotz der Kritik zeigt die JU Münster das Foto weiterhin auf ihrer Website. Bereits im August hatte sich der CDU-Nachwuchs vor einer schwarz-weiß-roten Flagge ablichten lassen und die Aufnahme ins Internet gestellt.
Auch dieses Bild war auf öffentlichen Protest gestoßen, nicht zuletzt, weil sich die JU damals gegen die Umbenennung des Hindenburgplatzes vor dem Münsteraner Schloss stark machte, LOTTA berichtete. Man dürfe “Personen, die vor 1945 gewirkt haben”, nicht “nach unserer heutigen Vorstellung von Demokratie bewerten”, erklärte die JU Münster mit Blick auf den ehemaligen Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, der am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte und dessen Amtsführung bis zu seinem Tod am 2. August 1934 loyal begleitete. Hindenburg hatte am 12. März 1933 verfügt, künftig seien “die schwarz-weiß-rote Fahne und die Hakenkreuzflagge gemeinsam zu hissen”.
“Verein Deutscher Studenten”
Die JU rechtfertigt die provozierende Publikation des Vorstandsfotos vor schwarz-weiß-roter Flagge damit, dass das Bild – ebenso wie das Foto vom August – in den Räumlichkeiten des “Vereins Deutscher Studenten” (VDSt) Münster aufgenommen wurde. Tatsächlich führt der “Verband der Vereine Deutscher Studenten” (VVDSt), ein Dachverband von etwa 30 Studentenverbindungen, dem der VDSt Münster angehört, bis heute die Farben des Kaiserreichs als Verbandsfarben – “als Symbol der nationalen Einigung von 1871″, wie er ausdrücklich erklärt. Allerdings solle dadurch keine “bestimmte politische oder weltanschauliche Grundhaltung zum Ausdruck gebracht werden”. Die Mitgliedsbünde des VVDSt, die sich sämtlich “Verein Deutscher Studenten” nennen, sind in Deutschland, Österreich und Ungarn ansässig; der VVDSt hat Bruderorganisationen in denjenigen Teilen Südpolens, über denen einst die schwarz-weiß-rote Reichsflagge wehte (“Schlesien”). Im “Handbuch” des VVDSt wird bis heute Paul von Hindenburg als früheres Ehrenmitglied aufgeführt.
Eng verbunden
Die “Junge Union Münster”, die sich bereits seit Jahren gelegentlich im Haus des VDSt Münster trifft, ist der Organisation eng verbunden: Mehrere ihrer Vorstandsmitglieder gehören ihr an – ihr stellvertretender Vorsitzender Christoph Sluka ebenso wie die Beisitzer im Vorstand Sebastian Seelhof und Michael Kosmider. Der Jurastudent Seelhof hat beim VDSt Münster gegenwärtig das Amt des “Schriftwarts” inne. Der Dachverband VVDSt, der noch vor wenigen Jahren beschlossen hat, auch weiterhin keine Frauen aufzunehmen, ist politisch nicht einheitlich orientiert; ein Teil des Verbands verfügt jedoch über Beziehungen in ultrarechte Kreise. So fungiert etwa Bastian Behrens, ein “Alter Herr” des VDSt Bremen, als offizieller Ansprechpartner für die Kommanditgesellschaft der Rechtsaußen-Wochenzeitung “Junge Freiheit”. Der VDSt Bremen lud in den vergangenen Jahren unter anderem den Chefredakteur der Rechtsaußen-Postille “Blaue Narzisse”, Felix Menzel (“Bremer Schattenbericht” berichtete), und den Revisionisten Gerd Schultze-Rhonhof zu Vorträgen in sein Haus. Schultze-Rhonhof ist vor allem für eine Schrift über den Beginn des Zweiten Weltkriegs bekannt, deren programmatischer Titel (“Der Krieg, der viele Väter hatte”) die deutsche Alleinschuld am Überfall auf Polen abstreitet.
Bericht übernommen von NRW Rechtsaußen